Wissenswertes und Skurriles über Kartons

Ein Karton ist nicht gleich Karton. Denn unter den Kartonsorten gibt es eine große Menge an unterschiedlichen Qualitäten. Kartons schützen den Inhalt beim Transportieren, sie sorgen in einem Lager für Ordnung und sie sind als Verpackung kaum mehr wegzudenken.

Die Kartonagen haben während eines Transportes oder bei der Lagerung einige Aufgaben zu erfüllen, denn sie sollen beispielsweise den Inhalt vor Druck, Schmutz, Stößen, Feuchtigkeit schützen. Um die Kartonage zu versenden,  sollte ein schnelles effizientes Einpacken möglich sein, und vor allem sollte es das Einpacken erleichtern. Kartons für den Umzug müssen stabil, mit Grifflöchern ausgestattet sein und sollten aus besonders robustem oder verstärktem Material hergestellt sein.

  • Pappe, Karton und auch Papier werden aus denselben Rohstoffen hergestellt – aus Holzschliff, Altpapier und Zellstoff – und sie unterliegen derselben Verfahrenstechnik.

Aus welchem Material werden Kartons hergestellt?

Kartons entstehen aus Wellpappe, die an sich ein kleines Wunderwerk ist. Denn durch das gewellte Papier verbessert sich die Statik und steigert die Belastbarkeit eines Kartons.

Je nachdem für was eine Kartonage gebraucht wird und welche Anforderungen sie erfüllen soll, kann das Material ein-, zwei- oder drei-wellig ausgesucht werden. Zum Verpacken von leichten Produkten und Waren reichen ein-wellige Kartons, für zerbrechliche und schwere Waren eigen sich die zwei-welligen Kartons, da sie durch die doppelte Wellung noch stabiler sind und noch mehr Sicherheit bieten.

Zusätzlich unterscheidet man verschiedene Varianten von Wellen: Grob-, Fein- oder Mikrowelle. Die Grobwelle sorgt dafür, dass der Inhalt gut gepolstert ist und die Feinwelle schützt vor Zug, Druck, Sicherung und Kompression.

Entscheidend ist auch die Qualität des verwendeten Papiers neben der Anzahl und Art der Wellen. Das stärkste Papier (Kraftliner) ist zu 80 Prozent aus Primärfasern, die aus einem unbearbeiteten Holz stammen. Die langen frischen Fasern haben eine besonders starke Materialstruktur, die vor Feuchtigkeit, Einreißen, Stauchen und Bersten schützt. Soll der Wellkarton nur wenigen Belastungen ausgesetzt sein, setzt man Testliner ( 100 Prozent Recyclingfasern) ein.

Die unterschiedlichen Kartonsorten

Der FEFCO-Code ist ein weltweit gültiger Code von Verpackungen für den Versand, der exakt beschreibt, welche Kartons wie beschaffen sein müssen. Aus dem umfangreichen Kartonagen-Sortiment hier einige Beispiele:

  • Faltkarton

Das ist der Klassiker im Bereich der Kartonagen, der ein-, zwei- oder drei-wellig vorkommt. Er ist besonders praktisch, weil er flach zur Auslieferung kommt und erst bei Bedarf zusammengebaut wird. Als Verschluss nimmt man Klebeband oder verwendet eine Drahtheftung.

  • Stülpdeckelkarton

Diese Kartons bestehen nur aus einem Boden und einem Deckel, die separat aufgestellt werden, um sie übereinander zu stülpen. Sie sind in der Höhe flexibel und sind sogar bei einer überstehenden Füllungmenge fest verschlossen.

  • Convenience-Verpackung

Diese modernen Kartons können durch ihre Blitzböden in Sekunden aufgestellt und ohne die Verwendung von Klebeband verschlossen werden. Selbstklebestreifen sorgen dafür, dass das Paket sofort für den Versand bereit ist. Öffnen kann der Empfänger die Verpackung mit einer Aufreißhilfe.

Skurriles aus der Welt der Kartons

Wellpappe für Hüte, erst danach als Verpackung

Der „Vater“ der Wellpappe – Bereits 1856 wurde das erste gewellte Papier von den Engländern Charles Healey und Edward Ellis Allen patentiert. Sie wollten mit dem Papier nichts verpacken, sondern sie nutzten den geriffelten Werkstoff, um sie zur Festigkeit in hohe Hüte einzulegen.

Rüschen und besonders die Halskrausen an der Kleidung wurden mit sogenannten Plissier Maschinen hergestellt. Der New Yorker Albert L. Jones kam 25 Jahre später auf die Idee, Papier statt Textilien durch die Walzen zu fräsen. So stellte sich schnell heraus, dass das durch die Walzen geriffelte Papier ideal zum Einwickeln von Glas und zum Versenden eignete. Jones ließ dieses Verfahren am 19. Dezember 1871 patentieren, weshalb er seitdem als der „Vater“ der Wellpappe gilt.

Wikkelhouse – komplett aus Wellpappe

Das eigene Traumhaus kann auch ganz anders als gewohnt aussehen – so wie das Wikkelhouse der holländischen Firma Fiction Factory. Denn es ist gänzlich aus Wellpappe und soll 100 Jahre halten.

Es ist ein echtes Haus, das von der holländischen Firma Fiction Factory gebaut wird. Die Wände sind aus 24 Schichten Pappe, die aus skandinavischen Bäumen hergestellt und mit einem Naturklebstoff verklebt wurden.

Eine Herausforderung für die holländischen Ingenieure war, das Wellpapier-Haus regen- bzw. wetterfest zu machen. Daher hat man die Wände mit einer atmungsaktiven Membrane (Miotex) ummantelt, die wasserabweisend und atmungsaktiv ist.

Mittlerweile gibt es mehr als 100 Wikkelhouses, die Grundfläche pro Baumodul beträgt fünf Quadratmeter und kostet ca. 30.000 Euro, ohne Aufbau und Transport. Alle Bauteile sind vollständig recycelbar.

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